Die Orgel

von Susanne Wiegrefe

Es gab zuvor schon eine Orgel in der St. Johanniskirche in Lüchow: Sie war im Jahre 1867 eingebaut worden. Der Orgelbauer Rohlfing aus Osnabrück hatte sie gebaut. Im Jahre 1913 wurde sie vom Sohn eben dieses Orgelbauers erneuert. 1952 erstattete ein Orgelinspektor dem Gemeinderat einen Bericht und gab die folgende Stellungnahme ab: Aufgrund technischer Defekte sei es nicht mehr möglich, die  dreißigstimmige und mit zwei Manualen und Pedalen und pneumatischer Traktur –Bautyp „Rohlfing“-ausgestattete Röhrenpfeifenorgel  instand zu halten.

Während der Renovierung und Restaurierung des Dachgewölbes der Kirche – im Jahre 1957 – kam man zu dem Schluss, dass die Probleme der alten Kirchenorgel unlösbar waren. Da es keinen Zweck hatte, die alte Orgel zu restaurieren, machte man den Vorschlag und entschied sich dazu, eine neue Orgel zu bauen und zwar in mehreren Phasen. In der Zwischenzeit würde die Gemeinde als „Lösung auf Zeit“ mit einer kleinen, mit vier Registern ausgestatteten Orgel zurechtkommen. Mit Orgelbauern aus Braunschweig, die bereits Weissenbornorgeln gebaut hatten, wurde ein Vertrag zur Konstruktion der neuen, mit drei Manualen ausgestatteten Orgel abgeschlossen; sie sollte mechanisch oder im Gleichlaufverfahren betrieben werden. Ein Teil des aus der alten Orgel stammenden Pfeifenwerkes wurde restauriert, nachdem man es (technisch) überarbeitet hatte. In der ersten Konstruktionsphase wurden die  Arbeiten  im Wesentlichen abgeschlossen und die Orgel wurde am Sonntag  Cantate des Jahres 1959 geweiht. Während der zweiten Konstruktionsphase im Februar 1961 wurde das Pedalwerk  fertiggestellt. Darauf folgte im Oktober 1962 der Einbau des Rückpositivs und im April 1963 der Einbau des Brustwerks. 1965 wurden die noch fehlenden Pfeifen ins Rückpositiv eingebaut. Schließlich wurde im Jahre 1968 das Pedalwerk mit den noch fehlenden Zungenregistern und der Mixtur vollendet.

Im  Jahre 1967 beschädigte ein Feuer, das im Bereich des Kessels Heizkessels der Kirche ausgebrochen war, auch die Orgel ganz erheblich. Dabei wurden Holzteile verzerrt und mussten erneuert werden. Die Systeme der beweglichen Teile waren derart geschwollen, dass sie entfernt werden mussten. Die Pfeifen mussten gründlich gewaschen werden und Staub und Schmutz waren von ihren Tüllen zu entfernen. Dann musste die ganze Orgel neu gestimmt werden. Schließlich wurde die Orgel am 18. Juli 1968 neu geweiht. Seither hat die Orgel unsere Gottesdienste begleitet und stand auch im Dienste der Kirchenmusik und leistete bei Orgelkonzerten ihren Dienst.

(Ein Tipp) für Leute, die sich für technische Details interessieren: Eine genaue Auflistung der (technischen) Besonderheiten der Orgel wurde nachträglich erstellt und ist beim  Oberlandeskirchenrat Utermöhlen, dem ehemaligen für Orgeln und Kirchenmusik zuständigen Bediensteten der Landeskirche erhältlich sowie beim Organisten Rogge aus Lüneburg, der im Auftrag der hiesigen Diozöse die Orgeln beaufsichtigt.

Beschreibung der Orgel

Hauptwerk: Rohrflöte, 8', Quintade, 16', Prinzipal, 8', Quinte, 2, 2/3', Nachthorn, 4', Octave, 4', Mixtur, 3fach, Mixtur, 5-bis, 6fach, Octave, 2', Trompete, 8', Trompete, 16'

Pedalwerk: Trompete, 4', Trompete, 9', Posaune, 16', Oktave4', Offenbaß, 8', Subbaß, 16', Mixtur, 5fach, Rauschpfeife, 2fach, Nachthorn, 2', Prinzipal, 16'

Brustwerk: Prinzipal, 2', Holzgedackt, 8', Koppelföte, 4', Septime, 1, 1/2', Terzian, 2fach, Zimbel, 3fach, Krummhorn, 8', Regal, 4', Tremolo

Rückpositiv: Prinzipal, 4', Gedackt, 8', Rohrflöte, 4', Nazat, 2, 2/3', Waldflöte, 2', Terz, 1, 2/3', Sifflöte, 1', Rankett, 16', Schalmei, 8', Scharf, 4fach, Tremolo

Koppeln: Rückpositiv/Hauptwerk, Brustwerk/Hauptwerk, Hauptwerk/Pedal, Rückpositiv/Pedal